Posaunenchor Büchen-Pötrau 

 

1933-2023

 

      

           

             Eine Zeitreise zum 90. Jubiläum 

 

Im Oktober 1933 gründete Heinz Harten den Posaunenchor in Büchen-Pötrau. Wie das Foto von 1936 zeigt, war es ein reiner Männerposaunenchor. Im Chorausweis stand: Verband ev. Posaunenchöre Deutschlands in der Reichsmusikkammer. Im Reichsverbund für ev. Kirchenmusik ist 1938 die Mitgliederzahl mit 11 Personen angegeben. Nach und nach wurden die Bläser zum Militärdienst eingezogen. Aus der Kriegsgefangenschaft und als Spätheimkehrer kamen nur zwei Bläser zurück. Zwei weitere Bläser sind in Ratzeburg auf dem Ehrenfriedhof beigesetzt.

 

Im Januar 1948 begann unter der Leitung von Diakon Maaz der Neuanfang nach dem Krieg. Schon bald kamen große Aufgaben auf den Büchener Posaunenchor zu. Büchen war Grenzbahnhof zur DDR. 1953 war der Kirchentag in Hamburg und es wurde ein Sonderzug mit Gästen aus Erfurt erwartet. Büchen war der erste westliche Bahnhof und die Gäste wurden mit Posaunenchorklängen des Büchener Chores empfangen, begrüßt und von der Bahnhofsmission verpflegt. Von 1952-1958 rollten meist in der Nacht Züge mit Umsiedlern aus den Ostgebieten durch Büchen. Auch sie wurden durch Posaunenchorklänge begrüßt und von der Bahnhofsmission versorgt.

 

Johannes Tiedke war der Chorleiter in dieser Zeit. Der Posaunenchor begleitete die Missionsfeste in Gülzow, Gudow und Sahms.  Auch die jährlichen Landesmissionsfeste der Propstei Lauenburg wurden durch die Büchener Bläserinnen und Bläser stets mitgestaltet. Leider verstarb 1968 krankheitsbedingt Johannes Tiedtke und ein weiterer Neuanfang stand bevor.

Pastor Harten übertrug die Leitung des Posaunenchores seinem Sohn Johannes. Dieser war seit 1954 Bläser im Chor und spielte das Helikon. So übernahm er dann von 1968 bis 1993 die Leitung des Posaunenchores und war bis 2006 (52 Jahre!) aktiver Bläser. Der Posaunenchor ist ein Stück weit das Lebenswerk von Johannes Harten und seiner Frau Annemie. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Ingenieur hat er in seinem Haus unzählige Jungbläser ausgebildet. Seine drei Kinder spielten im Posaunenchor und brachten von der Schule Freunde mit.

Durch den damaligen Landesposaunenwart (LPW) Johannes Oldsen erhielt Hannes Unterstützung, denn man kannte sich von den Sommerlagern als Betreuungseltern vom Koppelsberg. So fuhr der Posaunenchor u.a. zu Schulungswochenenden zum Koppelsberg nach Plön. Hannes war es wichtig, dass der Chor über die Gemeindegrenze hinaus schaut und so fuhren 1974 die Bläser zum Landesposaunentag nach Schleswig. Posaunentage finden alle 4 Jahre statt. Es gibt Bläserinnen und Bläser im Posaunenchor Büchen-Pötrau, welche an allen Posaunentagen in Folge teilgenommen haben. 1977 fuhren einige Bläser zum Kirchentag nach Berlin, um dort erstmalig in großer Bläserschar zu spielen.

 

1983 wurde in der Sporthalle Büchen das 50 jährige Bestehen des Posaunenchores zusammen mit vielen Bläserinnen und Bläsern aus befreundeten Chören des Bezirks gefeiert. 1984 feierte das Posaunenwerk in Essen in der Grugahalle sein 50 jähriges bestehen und der Posaunenchor Büchen-Pötrau war mit vielen Bläserinnen und Bläsern vertreten. Im Sommer 1984 fuhr dann der Chor auf Familienfreizeit nach Terrenten in Südtirol. Neben den vielen musikalischen Einsätzen in der Gemeinde und bei Jubiläen stand die Gemeinschaft des Chores für Hannes im Mittelpunkt. Ausflüge und eine Radtour über die heutige A24 bleiben in Erinnerung. Hannes und seine Frau luden zu Advent oder anderen Anlässen den Chor zu sich nach Hause in die Möllner Straße ein. Auch diese Treffen bleiben unvergessen.

Nach der Pensionierung als Pastor der Kirchengemeinde Büchen spielte der Chorgründer bis zu seinem Tode 1987 unter der Leitung seines Sohnes Johannes, 78 jährig das Kuhlohorn.

 

Auf Chorleiter Johannes Harten folgte Kantor Michael Buffo.

 Michael spielte schon unter Johannes einige Zeit im Bass. Er übernahm von Januar 1994 bis zum Herbst 2019 die Leitung des  Chores (25 Jahre). Zusammen mit dem Kinder- und Jugendchor und der Kantorei hat der Posaunenchor viele festliche Veranstaltungen und Gottesdienste im Kirchenjahr begleitet. Zum ersten Advent wurde dann die Arbeit von Michael Buffo in den Chorgruppen für die Besucher und Gemeindemitglieder sichtbar und hörbar. Über zehn Jahre gab es im Wechsel Begegnungswochenenden der Kantoreien und Posaunenchöre aus Plauen/Vogtland und Büchen. Die Bezirksarbeit, der Besuch der Landesposaunentage und Kirchentage wurden durch die Arbeit von Michael vorbereitet, gefördert und unterstützt. Michaels Frau Astrid war viele Jahre Bläserin im Chor und hat später die Bläserwochenenden in Büchen oder im Posaunenhaus auf dem Koppelsberg mit der Verpflegung der Bläser tatkräftig unterstützt. In der Zeit der Chorleitung von Michael Buffo gab es zwei bläserische Großereignisse. 2008 der evangelische Posaunentag in Leipzig und dann 2016 der evangelische Posaunentag in Dresden. Die Eindrücke und Bilder dieser Ereignisse hallen bis heute nach.

 

 

Das Bild zeigt die Büchener Teilnehmer 2008 in Leipzig.

Den ehemaligen LPW Johannes Oldsen zog es im Ruhestand nach Büchen. Er hat das Einblasen übernommen, Rhythmische Übungen durchgeführt und im Gemeindesaal bei Bläserwochenenden mitgewirkt und einige Jungbläser ausgebildet.

 

Im Dezember 2010 kam Pastorin Frauke Stöckel in die Kirchengemeinde nach Büchen-Pötrau. Ihr Ehemann Klaus, der ausgebildeter Trompeter war, konnte voll in die Posaunenchorarbeit mit einsteigen.  Klaus unterstützte die Arbeit von Michael Buffo in vielen Belangen; in der Förderung der Jungbläserarbeit, indem er viele Jungbläser ausbildete sowie allgemein im Bezirk, in welchem er neben des Trompetespielens auch häufig bei musikalischen Ereignissen Moderationen übernahm.  Nach 25 Jahren als Kantor in Büchen zog es Michael im Herbst 2019 in den Aufgabenbereich zur hauptamtlichen Betreuung der Jungbläserarbeit sowie der Organistenausbildung im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg. 

 

Nach einer längeren Durststrecke begann 2022 die jetzige Chorleiterin Min Uhlig ihren Dienst und erfuhr besonders auch durch Klaus Stöckel Unterstützung. Die letzten drei Jahre haben die Arbeit des Posaunenchores (pandemiebedingt) erschwert und behindert. Nach Baufälligkeit und Abriss des Gemeindesaals am Lindenweg fanden die Proben in der Friedhofskapelle, auf dem Waldfriedhof und später in der Villa Kunterbund der KITA an der Möllner Straße statt. Die Corona- Pandemie hat Spuren hinterlassen. Das zeitweise Versammlungsverbot und die vielen Einschränkungen taten weder den Chorbläsern noch den Jungbläsern gut. In diese Phase fiel zudem der Wechsel der Kantorenstelle. Zur Zeit sind 16 Bläserinnen und Bläser im Posaunenchor Büchen-Pötrau aktiv.

 

 

 

Für das 90 jährige Posaunenchorjubiläum am 16. und 17. September 2023 wird schon jetzt eifrig geprobt.

 

Mögen sich zukünftig Bläserinnen und Bläser finden, damit der Posaunenchorklang auch weiterhin Zuhörer erfreuen kann und die Instrumente zum Lob und Dank sowie zur Ehre Gottes in der Kirchengemeinde Büchen-Pötrau erklingen.                                                                                                     jp; mkk